NAMIBIA – SUNDOWNER MIT ELEFANTEN
Eine Reise Entlang der Sambesi Region bis nach Windhoek
„Visit Africa twice“. Ihr erinnert euch? Afrika, wir haben versprochen wiederzukommen und da sind wir wieder, im Garten Eden unserer Erde. Nach langer Pause, endlich wieder eine Fernreise. Ich freu mich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Für diese besondere Reise hat es uns ins südliche Afrika verschlagen, genauer gesagt nach Namibia.
Zusammen mit unserer kleinen Abenteuergruppe, unserem Fahrer Norman und Guide Dorcas aus Zimbabwe machen wir uns auf die Reise 3000 km Sand- und Schotterpiste von den Victoria Falls bis Windhoek zu erkunden. Unser Motto: Africa is not a holiday, it is an adventure.
Unterwegs sind wir mit dem Red Elefant, einem roten Safaritruck, der mit ein paar Handgriffen in eine mobile Campingküche mit Campingausrüstung umgebaut ist.
In den nächsten Wochen werden wir vier Ländergrenzen passieren (Zimbabwe, Sambia, Botswana, Namibia), meine langersehnten Big Five voll machen, den schönsten Sundowner ever erleben, die Milchstraße mit den eigenen Augen sehen und so unendlich viele traumhafte Farbkompositionen und Sonnenuntergänge sehen, dass es Worte kaum beschreiben können. Afrika wie aus dem Bilderbuch.
Ein kleines Geheimnis kann ich euch gleich zu Beginn verraten, eine Reise durch Namibia ohne Instant-Kaffee, Campingstuhl, Lagerfeuer und Gaskocher ist vermutlich keine Reise durch Namibia.
#1 Victoria Falls & Sambesi River, Sambia
Nachdem wir am Victoria Falls Airport in Zimbabwe gelandet sind, werden wir auch schon gleich mit ein paar afrikanischen Rhythmen im Flughafengebäude empfangen. Unser Transfer bringt uns über die erste Landesgrenze nach Sambia zur Waterfront Lodge direkt an den Sambesi Fluss. Hier werden wir auf die Anderen treffen. Wir sind gespannt und gönnen uns als Belohnung ein kühles Mosi Bier mit Blick auf den Sambesi. Mosi benannt nach den Moya o Tuna Victoria Falls, das Tal des donnernden Rauchs, eines der Weltwunder der Natur.
Ein Mosi mit Blick auf den Sambesi
Kann mich mal bitte einer kneifen? Ich kann es kaum glauben. Wir sitzen an der Waterfront und plötzlich zieht eine Elefantenherde durch den Sambesi. Es ist Trockenzeit und Wassertiefstand.
Ü Waterfront Lodge, Livingstone
Als sich alle gefunden haben, geht’s für unser erstes gemeinsames Essen in das Tipp! Café Zambezi in Livingstone. Sehr unscheinbar aber leckere Küche. Wer Krokodil am Spieß oder Mopane Raupen probieren möchte, ist hier definitiv an der richtigen Adresse. Spaß beiseite! Für mich gab es einen klassischen, afrikanischen Rindergulasch.
Die Victoria Falls sind die breitesten Wasserfälle der Erde. Die tosenden Wassermassen schießen über die Bruchkannte in die Schlucht, die Gischt steigt bis weit in den Himmel auf, eingerahmt von einem Regenbogen. Ein atemberaubendes Naturschauspiel. In der Trockenzeit reicht es jedoch nur für ein kleines Spektakel.
Rund um die Victoria Falls könnt ihr so allerhand erleben, Wanderungen, Baden im Devils Pool, Bungee Jumping von der Rainbow Bridge oder aber einen Helikopterrundflug. Ein wenig Inspiration für euren Aufenthalt findet ihr auf der Seite von Victoriafalls Guide.
Helikopterflug Victoria Falls
Wir erfüllen uns einen langen Traum und brechen auf zu einem Helikopterflug über die Victoria Falls (Kosten ca. 180-250 USD). Das Strahlen geht mir nicht mehr aus dem Gesicht. Der Ausblick ist einfach sensationell, auch wenn die Falls zu unserer Reisezeit wenig Wasser führen. Mein Top Highlight!
Zambezi Sunset Cruise
Zu empfehlen ist auch der Zambezi Cruise (ca. 70 USD) zum Sonnenuntergang mit BBQ und Sundowner. Die Sonnenuntergänge in Afrika sind besonders schön. Der Horizont färbt sich von Rot über Lila bis Blau. Die schönsten Farben, die ich je in der Natur gesehen habe. Unvergleichlich wie der rote Feuerball in den Sambesi stürzt.
Sunset Cruise auf dem Sambesi
Der Sambesi bedeutet alles für die Region. Die Lebensader. Mit 2700 km ist er der viert größte Fluss Afrikas, entspringt in Sambia an der Grenze zum Kongo und mündet in den indischen Ozean. Riesige Krokodile liegen am Ufer und die Hippos lassen sich im Wasser treiben. Für mich bleibt das Farbspiel auf dem Sambesi für immer ein ganz besonderer Moment. Hach! Wie schön unsere Welt doch ist.
Die Hippos und Krokodile des Sambesi
Die Menschen in Sambia sind offen und überaus freundlich. Das Klima ist wechselfeucht und tropisch, daher gibt es mehr Mosquitos als bspw. in Namibia selbst. Tipp! Wir haben uns sagen lassen, dass Sambia ein Juwel im südlichen Afrika ist, gut zu bereisen und besonders für Safaris im South Luangwa Nationalpark berühmt. Für uns sollte es das an dieser Stelle mit Sambia gewesen sein. Unsere Reise führt uns nach Westen über die Grenze nach Botswana und dann weiter nach Namibia, in die Sambesi Region.
#2 Sambesi Region (ehemals Caprivi), Namibia
Kwando River
Unser nächster Stopp – Kwando River – das Okavango Delta Namibias. Tipp! Wir übernachten im Camp Kwando. Ein ökofreundliches Camp, in festen Hauszelten, mitten in der Wildnis, bewusst ohne WLAN. Kopf aus Leben an. Ich sitze auf meiner Veranda direkt am Wasser. Hippos treiben vorbei und nehmen ein kühles Bad. Einmalig! Volle Empfehlung für dieses Camp.
Hauszelt am Kwando River
Am späten Nachmittag brechen wir auf zu einer Bootsfahrt auf dem Kwando, eines der schönsten Erlebnisse ever. So viel Ruhe, Frieden und Schönheit in einem Moment. Elefantenherden und Büffel streifen am Ufer entlang. Krokodile sonnen sich im Schilf. Einmal mehr geht die traumhafte Sonne Afrikas über den Schirmakazien unter. In der Hand ein Gin Tonic und unweit vom Boot entdecke ich zwei große Dickhäuter – ein Sundowner mit Elefanten. Die pure Schönheit Afrikas. Mein absolutes Highlight!
Sundowner mit Elefanten
Zurück im Camp gibt es Abendessen am Lagerfeuer – Reis mit Gemüse und Gulasch. Das Feuer knistert. Norman erzählt uns Geschichten über die afrikanische Tierwelt, von Wilderei und dem Aussterben der Nashörner bis hin zu den besten Nationalparks für Leopardensichtung. Wir hören gespannt zu. Hier draußen, mitten in der afrikanischen Wildnis, erhält die Seele wieder eine besondere Verbindung zur Mutter Erde.
Kwando Village
Nach einem herrlichen Frühstück im Camp, brechen wir am nächsten Morgen auf ins Kwando Village. Das Village ist eine Art lebendes Museum. Hier erfahren wir einiges über ursprüngliche Traditionen und Bräuche aus den Dörfern. Der Schamane prophezeit uns Gutes für unsere weitere Reise.
Kwando Village – Einblick in das Dorfleben
Zusammen mit den Kindern von der Kita gegenüber singen wir „Head, shoulders knees and toes“. Die Menschen sind unglaublich herzlich. Im Dorf kaufen wir Souvenirs ein, als Unterstützung für die Gemeinde.
Okavango River
Wir setzen unsere Fahrt durch den Bwabwata Nationalpark an den Kavango fort. Eine trockene, staubige Straße führt durch Niemandsland, dort wo vor einigen Jahren noch unerbittlich Krieg herrschte. Ab und an passieren wir ein Straßenschild – Vorsicht Elefanten!
Wir wählen für unsere Mittagspause ein schattiges Plätzchen unter einem Mopane Baum, während die Mittagshitze den Asphalt zum Kochen bringt, bei fast 40 Grad Celsius im Oktober.
Kurze Pause für unseren Red Elefant
Nach einer kurzen Fahrt sind wir endlich da. Ngepi. Wo soll ich anfangen? Tipp! Das Ngepi Camp müsst ihr einfach erlebt haben. Wir übernachten in einfachen Treehouses über dem Kavango Fluss mit offenem Bad und Schlafzimmer. Keine Türen. Keine Schlüssel. Hier werdet ihr am Morgen vom Zwitschern der Vögel, Kreischen der Affen aber auch Brunzen der Hippos geweckt. Käfig-Baden im Kavango ist für die Abenteurer unter euch möglich (saftey first!).
Ich genehmige mir ein kurzes Päuschen in der Hängematte mit Blick auf den Kavango. Der Fluss entspringt im Hochland von Angola und geht in Botswana in den berühmten Okavango über bis er dann im Okavango Delta in der Kalahari versickert.
An der Ngepi Bar gibt's für mich ein Black Rhino (Vodka und Kalua) als Schlummertrunk, damit ich so ganz im Freien in der afrikanischen Wildnis gut in den Schlaf finde. Eine aufregende Erfahrung. Abenteuer pur!
Ein Black Rhino an der Ngepi Bar
Nach einer Begegnung am Morgen mit einer Echse in unserem Bambus-Rollo sowie einem kräftigen Kaffee, geht die Tour weiter entlang des Okavangos 190km in Richtung Rundu, das Tor zum Caprivi. Ich bin immer wieder fasziniert wie viel positive Energie und Kraft ich doch auf einer Reise durch Afrika habe, obwohl der Wecker mitten in der Nacht klingelt und tagsüber eine brütende Hitze herrscht. Zuhause unvorstellbar!
Wir passieren ein Dorf nach dem anderen. Traditionelle Rundhütten mit Strohdächern zieren die Landschaft. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Frauen, gekleidet in bunten Farben, tragen Eimer auf dem Kopf zur nächsten Wasserstelle, dazwischen stehen Kühe und Ziegen. In den ländlichen Regionen sagt die Größe der Herde so einiges über das Vermögen des Besitzers aus. Kinder laufen an der Straße, sind neugierig und winken den Autos. An Ständen werden exotische Früchte verkauft.
Wir erreichen die nächste Stadt – Rundu. Hier gibt es Supermärkte und ATMs. Wir decken uns ausreichend mit Wasser ein und stocken unsere Vorräte auf. Zu sehen wie Kinder hier in ärmsten Verhältnissen leben, zerbricht mir das Herz. Im Allgemeinen führt bei einer Reise durch Afrika kein Weg daran vorbei sich mit dem Thema Armut auseinandersetzen, das möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten.
Nach kurzer Zeit erreichen wir die Kwazi Lodge in einer einsamen Gegend am Ende einer sandigen Piste – ich sag’s euch meine Bandscheiben schreien nach einer Pause. Wir übernachten hier am Okavango Flusslauf.
Mit einem kühlen Cider haben wir Blick auf das angolische Ufer des Okavangos. Am Ufer gegenüber waschen die Familien ihre Wäsche im Fluss. Vor unserer Hütte steht ein Leberwurstbaum. Zum Abendessen gibt's ein ordentliches Braai (typisch für Namibia, Fleisch vom Grill). Die Lodge ist von Einheimischen geführt und engagiert sich sozial innerhalb der Dorfgemeinschaft.
Blick nach Angola
Waschtag am Okavango
Leberwurstbaum in der Kwazi Lodge
Ü Kwazi Lodge, Okavango River
#3 Etosha Nationalpark
Die Sonne geht gerade über dem Affenbrotbaum auf. 6 Uhr. Heute geht die Fahrt weiter in Richtung Etosha Nationalpark – über 600 km Fahrt. Ihr müsst wissen, dass ihr auf einer Reise durch die Weite Namibias einige Zeit on the Road verbringen werdet. Ausreichend Sitzfleisch ist daher von Vorteil. Eine kerzengerade Straße führt durch eine trockene und sandige Ebene. Aus heiterem Himmel fängt es plötzlich an zu regnen. Die ersten Regentropfen der Regenzeit. Wie besonders! „I bless the rains down in Africa ...“
Wir passieren Ojivarongo, die Stadt der Himba. Im staubigen Outjo, das Tor zum Etosha, gibt es für mich eine Zimtschnecke und Kaffee in der Bäckerei Outjo. Am Straßenrand stehen ein paar Giraffen und immer wieder sehen wir gigantische Termitenhügel.
Kurzer Halt in der Outjo Bakery
Am Abend erreichen wir unsere Guestfarm kurz vor dem Nationalpark. Eine Außenküche direkt an der Feuerstelle, ein kleiner Pool, tolles Ambiente. Sehr hübsch und authentisch. Nur für Selbstversorger!
Außenküche mit Feuerstelle in der Guestfarm
Ü Tarentaal Guestfarm
Ein großer Tag steht an! Mein Wecker klingelt um 5 Uhr. Wir passieren um 6.30 Uhr als eines der ersten Fahrzeuge das südliche Eingangstor Okoakuejo zum Etosha Nationalpark.
Himba Frauen sitzen am Tor mit Souvenirs. Etosha bedeutet großer weißer Platz. Seinen Namen bekam er aus der Sprache der Oshivambo, aufgrund der weißen Etosha Salzpfanne. Mit 23.000km2 ist der Etosha einer der größten Parks Afrikas.
Ich kann es nicht fassen, gleich nach dem Tor entdecken wir ein Rudel Löwen. Was ein Start in unser Game Drive. Im übrigen Game, weil auf Pirschfahrten eben alles ein Glücksspiel ist. Alles kann, nichts muss. Wir sind ja schließlich nicht im Zoo. Mal sehen was der Tag bringt, ich bin meist nur semi-gut im Spiel. Tipp! Für den Etosha einen Guide nehmen oder im Vorfeld gut recherchieren, da es einige Kilometer Strecke quer durch den Park gibt.
Ein Rudel Löwen nach dem Eingangstor
Unser Red Elefant schiebt sich durch raue Dornbuschsavanne. Hier und da eine einsame Akazie, ein Mopane Baum und Savannengras. In Richtung Etosha Salzpfanne wird die Landschaft karg.
Eine interessante Begegnung in der Ethosha Pan:
Hyäne und Strauß treffen aufeinander
Tipp! An den teilweise künstlichen Wasserstellen habt ihr definitiv die beste Chance Tiere zu beobachten: Sträuße, Giraffen, Oryx, Kudus, Elefanten, Zebras, Gnus. In der Hauptsaison ist der Park hoch frequentiert. Zugegeben, einsames Wild-Africa-Feeling ist hier nur begrenzt möglich.
Beeindruckt von den Wundern der Natur, machen wir uns langsam aber sicher auf den Heimweg. Dann, kurz vor dem Ausgang, steht es plötzlich da, das letzte Einhorn. Ein Spitzmaulnashorn (Black Rhino) – wie selten diese vom Aussterben bedrohten Tiere mittlerweile zu sehen sind. Auf unserer Tour durch Ostafrika hatten wir kein Glück. Ich habe es mir so sehr gewünscht einmal ein Rhino in freier Wildbahn zu sehen. Das stattliche Tier steht direkt am Straßenrand und ich kann ihm mehr oder weniger in die Augen schauen. Es erinnert mich ein wenig an einen kleinen Dinosaurier. Danke für diesen epischen Moment. All in! WWF: Rhinos Überlebende der Urzeit in Gefahr
Das letzte Einhorn im Etosha
Feierabend in der Guestfarm
Am zweiten Tag im Park treffen wir nach unserem Lunch-Picknick an der Tipp! Halali Wasserstelle auf eine Herde mit ungefähr 30 Elefanten. Ich kann kaum atmen vor Aufregung. Ich habe selten so etwas Schönes erlebt. Elefanten sind soziale Wesen. Das Sozialverhalten innerhalb der Herde kann ich gut beobachten. Da stehe ich also irgendwo im südlichen Afrika – in der Hand meine Kamera und die Emotionen überkommen mich. Wunderschön! Ein Moment für die Ewigkeit.
Highlight: Elefantenherde an der Halali Wasserstelle
Ein Blick in diese Augen
Ein einsamer Löwe genießt die Morgensonne
Daily Business im Etosha
Wer insbesondere Wert auf eine hohe Tierdichte und Tierbeobachtung von Großkatzen legt, Tipp! dem ist eine Safari in der Serengeti /Tansania bzw. generell Ostafrika zu empfehlen. Eine gute Chance für Leopardensichtung habt ihr im South Luangwa National Park in Sambia. Aber das Nashorn und wundervolle Elefanten, die gibt's im Etosha.
#4 Brandbergmassiv und seine White Lady
Hallo Welt! Die Sonne geht auf und steht leicht am Horizont über unserer Feuerstelle. Wir verlassen die Farm und fahren weiter südlich in das Damaraland. Die Gegend ist trocken, gespickt mit Savannengras und menschenleer. Mit viel Glück begegnen euch hier die letzten Wüstenelefanten. In der Ferne erscheint die Silhouette des Brandbergs.
Mit einem lokalen Guide wandern wir am Fuße des Brandbergs bis zu den UNESCO Felsmalereien "White Lady". Die Zeichnungen sind 2000 - 5000 v. Chr. in der Steinzeit entstanden, vermutlich stammen sie von den San Buschleuten und den Damara, die Ureinwohner Namibias. Eine herrliche Landschaft. Ungefähr 1 Stunde Fußmarsch bei 39 Grad. Den Blick immer auf den Königstein gerichtet, den höchsten Punkt Namibias.
Ein paar Kilometer Sandpiste weiter erreichen wir die White Lady Lodge. Tipp! Zum Sonnenuntergang lohnt es sich unbedingt auf den Sunset Point zu gehen – natürlich mit einem romantischen Sundowner.
Sonnenuntergang mit Weitblick
Ein Magic Moment! Diese endlose Weite einmalig. Der Himmel färbt sich in den schönsten Farben. Sobald die Sonne verschwunden ist, folgt das nächste Highlight – der Sternenhimmel. Sicherlich habt ihr schon von den unglaublichen Sternen am Nachthimmel in Namibia gehört. Zum allersten Mal kann ich mit bloßem Auge die Milchstraße sehen. Die Milchstraße, eine Galaxie mit Hunderten von Milliarden Sternen. Gänsehaut!
Ü White Lady Lodge
#5 Robbenkolonie in Cape Cross
Heute Morgen ist es etwas kühl. Mit einem Kaffee auf der Veranda strecke ich mein Gesicht in die Sonne, um die Wärme einzufangen – blauer Himmel und die gebirgige Landschaft des Brandbergs. Brandberg im Übrigen, weil das Gestein rot leuchtet sobald es von der Sonne angestrahlt wird. Über UIS fahren wir in Richtung Atlantik nach Cape Cross. Himba Frauen, mit Lendenschürze und roter Farbe im Haar, stehen an der Straße mit Handwerkskunst. An der Tankstelle in UIS hat eine Herero Frau einen Verkaufstand, dass es eine Herero ist erkenne ich an ihrem viktorianischen Kleid.
Wir fahren durch endlos weite Ebenen und sandige Pisten der Namib Wüste. Hier ist einfach nichts außer Sand. Plötzlich ändert sich das Wetter. Grau und wolkig. Wir sind an der Küste. Die Kulisse erinnert mich an einen rauen Tag an der Nordsee – ein Geschrei von Möwen und frischer Wind. Ich werfe eine Jacke drüber. Puhhhh! Stinkt es. Hunderttausende Robben liegen in der Bucht. Kein Wunder nennt man Cape Cross auch Stinky Bay.
Robben in Cape Cross
Der Geruch ist wirklich stechend. Ich habe noch nie so viele Robben auf einem Fleck gesehen. Noch kurz ein Bild am Kap Kreuz und schnell weiter, um dem Geruch zu entfliehen. Cape Corss, ein eher gruseliges Ambiente wie ich finde.
#6 Swakopmund am Rande der Namib
Unser nächster Stopp – Swakopmund. Swakop, wie die Namibier sagen, weckt den Eindruck nicht real zu sein, als wäre die Stadt für ein Filmset aufgebaut worden. Kleine bunte Häuschen mit Reklamen wie Bäckerei, Metzgerei und Kaufhaus wirken irgendwie nicht an der richtigen Stelle, so mitten in Afrika. In Swakop findet ihr noch einige Übrigbleibsel aus der deutschen Kolonialherrschaft.
Ausblick vom alten Kaufhausturm auf Swakopmund
Die Stadt grenzt direkt an die Namib Wüste, eine der ältesten Wüsten der Welt. Mit dem Team von Desert Explorers könnt ihr bspw. eine Little Five Tour durch die Namib unternehmen oder wie Tom Cruise, in der neusten Verfilmung von die Mumie, im Quad über die Dünen fliegen.
Little Five Tour in der Namib mit dem Quad
Hier, vor der Küste, fließt der kalte Benguelastrom aus antarktischen Gewässern, daher schlägt auch das Wetter um. Gleichzeitig ist der Strom sehr sauerstoffreich, weshalb viele Fischschwärme angezogen werden. Tipp! ein Fischrestaurant wie das Jetty’s 1905 besuchen. Fangfrischen Fisch gibt’s hier direkt auf den Teller. Falls ihr eher Lust auf einen Oryx Burger habt, dann ab in den Kükis Pub.
Swakop Restaurant Tipps:
Den besten Lunch mit buntem, besonderen Ambiente gibt's im Tipp! Village Café. Darfs zum Abschluss noch einen Kaffee mit Blick auf den Leuchtturm sein? Dann werdet ihr im Slowtown Coffee Roasters fündig.
frischen Fisch im Jetty’s
Village Café, mein Lieblingsplatz in Swakopmund
#7 Durch den Kuiseb Canyon nach Sesriem
Ciao Filmset! Unser Weg führt uns weiter in den Süden, in den Namib-Naukluft-Nationalpark. Wir verlassen die Küste und zum Glück kommt endlich wieder Sonne und blauer Himmel zum Vorschein. Die gespenstische, drückende Stimmung von Swakopmund bleibt hinter uns. Unser Safaritruck brettert über die Schotterpiste. Ich bin kurz eingenickt aber vom lauten Poltern werde ich wach. Ich öffne meine Augen und warme Sonne scheint mir ins Gesicht. Herrlich. Ich hab dich schon vermisst.
Die Gegend hier ähnelt einer Mondlandschaft, allerdings einer sonnigen Mondlandschaft. Wir fahren durch den Kuiseb Canyon in der prallen Mittagshitze.
Ausblick auf den Kuiseb Canyon
Kurz bevor wir den südlichen Wendekreis passieren, dann ein großer Schock. Ein Safari-Landrover mit Dachzelt stürzt in der Kurve vor uns von einer Brücke in ein trockenes Flussbett und bleibt auf der Seite liegen. Die sechs Insassen sind gottseidank nur leicht verletzt aber das Fahrzeug ein Totalschaden.
Was ich damit sagen möchte, die Straßenverhältnisse, Sand, Schotter und der Linksverkehr in einem Landrover sollten nicht unterschätzt werden. Mitten im Canyon dauert es ungefähr bis zu 3 Stunden bis ein Krankenwagen die Stelle erreicht (wenn überhaupt einer kommt oder aufgrund von fehlendem Netz kontaktiert werden kann). In einem Reiseführer für Namibia habe ich gelesen, dass extra Fahrtrainings im Vorfeld angeboten werden. Das möchte ich gerne den Selbstfahrern unter euch mitgeben aber natürlich keine Panik verbreiten. Es gilt grundsätzlich immer die Geschwindigkeit anzupassen, die Straße nicht zu unterschätzen und langsam zu fahren. Genießt einfach die herrliche Landschaft. „Die Europäer haben die Uhr und die Afrikaner die Zeit.“
Wir überqueren den Tropic of Capricorn, den wohl bekanntesten Breitengrad Namibias, 23 Grad südliche Breite, den südlichen Wendekreis.
am südlichen Wendekreis
Im Auto Friedhof Solitaire gibt es angeblich den besten Applecrumble der Welt. Ich würde mal sagen er war zum Kaffee wunderbar aber ob es der Beste ist lass ich mal so stehen. Am Nachmittag erreichen wir unser nächstes Camp direkt im Namib-Naukluft-Nationalpark.
#8 Rote Dünen in Sossusvlei
Wir übernachten im Tipp! Quiver Desert Camp vor dem Eingangstor des Sossusvlei Nationalparks. Feste, luxuriöse Hauszelte in der Wüste. Ich liebe die Anlage jetzt schon. Nur für Selbstversorger! Der Sonnenuntergang am Pool ist einfach der Wahnsinn – in love.
When the sun goes down.
Abendstimmung im Camp
Mein Wecker klingelt gefühlt mitten in der Nacht. Ein bisschen Licht fällt bereits ins Camp. Wir brechen pünktlich auf in den Sossusvlei Nationalpark. 3 km bis zum Eingangstor. Der Park öffnet um 6.30 Uhr. Wir passieren die bekannte Düne 45 und wollen direkt zum Dead Vlei. Das letzte Stück muss mit dem Allrad zurückgelegt werden, gegen ein kleines Entgelt. Tipp! Für eine Wanderung auf die höchsten Dünen der Welt – Big Daddy und Big Mama – ausreichend Zeit einplanen und früh da sein. Dauer: Ungefähr 2 Stunden, Fitnesslevel: Medium. Ihr kennt mich mittlerweile, ich hatte zu kämpfen. :)
Wanderung auf die Dünen Big Daddy & Big Mama
Ausblick auf die rote Dünenlandschaft Sossusvlei
Zum Finale steht ein großes Bucket-List-Highlight an, das Dead Vlei. Eine ausgetrocknete Tonpfanne, mit vor hunderten von Jahren abgestorbenen Bäumen, inmitten der roten Dünenlandschaft der Namib. Was ein Fotomotiv! Was eine Hitze! Bevor wir zurückkehren, leere ich gefühlt eine Tonne roten Sand aus meinen Schuhen (den ich übrigens als Andenken auch mit im Koffer nach Hause genommen habe).
Dead Vlei – das weltbekannte Fotomotiv
Als Faustregel gilt, zur Mittagshitze raus aus der Wüste. Wir machen uns auf den Weg zurück ins Camp, das Thermometer zeigt 39 Grad. Nach einer frischen, herrlichen Dusche, sitze ich auf unserer kleinen Terrasse und kann kaum fassen, was wir in den letzten Wochen erleben durften. Mit einem kühlen Savanna lese ich mein Buch Löwenherzen zu Ende mit Ausblick auf die Geröllwüste. Wie passend. Diese Ruhe, gepaart mit dem Rauschen des Windes. Einfach pures Glück!
Terrasse mit Ausblick auf den Namib-Naukluft-Nationalpark
Zum Abendessen zaubert uns Norman Snookfisch vom Feuer unter dem Sternenhimmel Namibias. Amen!
#9 Windhoek
Ein herrlicher Morgen. Die Sonne geht hinter einem Hügel auf und die Luft ist noch kühl und frisch. Mit einem heißen aufgebrühten Kaffee strecke ich meine Nase in die Sonne. Quiver Desert Camp, was für ein herrliches Flecken Erde. Absolute Empfehlung!
Wir packen unseren Truck für den letzten Ritt mit dem Red Elefant nach Windhoek in die Hauptstadt. Heute schwirrt sehr viel Demut und Dankbarkeit mit aber auch Traurigkeit. Ich Vergleiche das Gefühl so ein bisschen mit dem Ende eines Zeltlagers in den Sommerferien.
Unsere Reise geht zu Ende – das Abenteuer, das Leben von heute auf morgen ohne an übermorgen zu denken, ohne Handyempfang und ohne den Wochentag zu kennen. Wir halten noch einmal an der Tankstelle und decken uns ein letztes Mal mit Wasser ein.
Im Übrigen gelten drei Regeln für eure Reise durch Namibia:
Nr. 1. Wenn es eine Toilette gibt, gehen!
Nr. 2. Wenn es Wasser zu kaufen gibt, kaufen!
Nr. 3. Wenn es eine Tankstelle gibt, tanken!
Nach einem kurzen Abstecher zur Christuskirche und einem Namib-Trio: Kudu, Springbock und Zebra in Joe's Beerhouse (ein Spektakel sag ich euch), geht dann aber schließlich unser Rückflug. Auf unserem Flug von WDH nach ADD habe ich eine wundervolle Begegnung mit Mary aus Windhoek. Das Leben ist einfach wunderbar!
Wer Zeit und Budget hat, kann von Windhoek aus noch weiter nach Botswana in die Kalahari, den Chobe Nationalpark und das Okavango Delta reisen oder aber auch eine Verlängerung in der Okupa Ranch vor den Toren Windhoeks einplanen.
NAMIBIA – es war mir ein Fest! 3000 km Strecke, 1000 Sonnenuntergänge, 1 Mio. Sterne, noch mehr Gin Tonic, unglaubliche Wunder unserer Erde, UNESCO Weltkultur- und Naturerbe, vom Aussterben bedrohte Tierarten, Wüste, afrikanische Wildnis, Emotionen, herzliche Menschen und großartige Guides. Mehr geht nicht! All in!
10 Nützliche Tipps für deine Reise & Vorbereitung
1. Reisestil und Anbieter
Finde deinen persönlichen Reisestil. Geführte Tour mit Guide vs. Selbstfahrerrundreise. Tourenanbieter sind bspw. Sunway Safari Tours, Diamir Erlebnisreisen, Taruk, Outback Africa. Vorteil mit Guide: Er kennt die Best Places und authentischen Orte, hat ein Auge für Tiere und Tierbeobachtung. Selbstfahrerrundreisen mit Dachzelten sind in Namibia natürlich auch möglich. Fahren auf Schotter- und Sandpisten sollte jedoch nicht unterschätzt werden, dafür hast du ein ganz privates Erlebnis. Tipp! Plane den Norden von Namibia, die Sambesi Region, mit in deine Reise ein. Häufig wird der etwas abgelegene Bereich ausgelassen, ist allerdings definitiv ein Abstecher wert. Weitere Inspo gibt's auf dem Namibian Tourism Board.
Falls du ein Angebot von den Profis einholen möchtest, kann ich dir unseren Partner in Sachen Reisen ans Herz legen – das Reisecenter Backnang.
2. Anreise und Einreise
Finde deine beste Flugverbindung. Flug bspw. ab Frankfurt über Adis Abeba nach Victoria Falls mit Ethiopian Airlines, im Anschluss Transfer nach Sambia Livingstone. Alternative Flug nach Johannesburg und Weiterflug nach Livingstone. Direktflüge nach Windhoek sind auch möglich. Bei einem Flug nach Zimbabwe: KAZA Visum 80 USD am Flughafen (Visum für Zimbabwe & Sambia). Hilfreiche und aktuelle Infos zur Einreise findest du über das Auswärtige Amt.
3. Wann ist die beste Reisezeit?
Trockenzeit für Tierbeobachtungen. August bis Oktober
4. Erfahrung zur Malariaprophylaxe
Malaria wird über die nachtaktive Anophelesmücke übertragen. Die bedeutendste Präventionsstrategie ist die Vermeidung von Stichen. In der Trockenzeit gibt es tendenziell weniger Mücken. Empfehlung No Bite Spray und lange Kleidung. Die Meinungen zum Thema Chemoprophylaxe (Medikamentöse Malariaprophylaxe) sind sehr unterschiedlich. Im Endeffekt entscheidest du selbst. Ich habe Malarone eingenommen und hatte keine Nebenwirkungen. Es gibt zudem eine Legende, dass Gin Tonic angeblich eine gute Malariaprophylaxe ist, das Gerücht hält sich hartnäckig, ist aber natürlich Quatsch. Jeden Abend ein Sundowner kann dennoch nicht schaden. > Tropeninstitut
5. Impfungen
Lass dich bei deinem Arzt beraten. Standardimpfungen wie Tetanus und Hepatitis sind generell gut für eine Fernreise. Zudem sind noch Meningokokken, Typhus und Tollwut zu überlegen. Je nach Reisestil und Regionen unterschiedlich. > Reisemedizinische Info
6. Gepäck & Kleidung
Auf einer Safari gilt Reise stets mit leichtem Gepäck. Wanderschuhe, Trekkinghose, Baumwollshirt, Hemd, Jacke, Kopfbedeckung. Helle Farben. Der altbewährte Zwiebellook ist immer hilfreich. Tipp! Tierfotos sind schwer mit dem Smartphone zu schießen. Wenn du gute Tierbilder möchtest, organisiere dir am besten eine handliche Kamera mit Zoom (min. 200mm).
7. Bezahlen & Währung
In Sambia wird USD gut akzeptiert und in Namibia kann man überall mit Südafrikanischen Rand bezahlen. Zudem noch eine internationale Kreditkarte und du bist gut ausgestattet. Immer wieder gibt es ATMs .Fremdwährung bestelle ich bequem über die Reisebank online nach Hause.
8. Meine TOP 3 Unterkünfte für eure Reise
Camp Kwando: Natur 10/10
Ngepi Camp: Abenteuerfaktor 10/10
Quiver Desert Camp: Ambiente & Gesamtbild 10/10
9. Geschenke und Verhalten vor Ort
Respektiere die Menschen und die Kultur. Lese dich Zuhause ein. Falls du dich fragen solltest wie du unterstützen kannst, nachfolgend ein paar Ideen. Bei einem Dorfbesuch ist der Eintritt eine Spende an die Gemeinschaft. Nicht mehr benötigte Kleidung oder auch Parfümproben kannst du mitnehmen und ggf. vor Ort in der Unterkunft abgeben. Den Menschen etwas abkaufen wie Armbänder, Schnitzereien, Souvenirs, Obst, Feuerholz, das ist eine indirekte Spende und unterstützt die Bevölkerung. Den Kindern keine Süßigkeiten und Geschenke geben ohne vorher zu fragen. Ein Lächeln entgegenbringen und keine Scheu vor Begegnungen haben.
10. Medien
Buchtipps: (1) Löwenherzen - Zwei unterwegs in Afrika von Gesa Neitzel sowie (2) Stefan Loose Reiseführer Namibia.
Dokumentation: ZDF Victoria Falls - Afrikas Garten Eden
Nirgendwo auf der Welt kann man mit Reisen so viel erreichen wie in Afrika. Öko- und Fotosafaris schützen die Tierwelt vor Wilderei und Camps & Lodges schaffen Arbeitsplätze. Dennoch gibt es einfach viele Dörfer in denen die Menschen und vor allem Kinder keine Zukunft haben. Durch eine gute Vorbereitung kannst du dich in einige Themen einlesen. Wenn du allerdings vor Ort direkt damit konfrontiert bist, wird es dich vermutlich catchen. Ich selbst werde nie darauf vorbereitet sein. Aber ist es nicht gerade das, was wir auf Reisen tun sollten? Die Augen öffnen und uns die Welt anschauen. Auf jeder Reise kommst du ein Stück näher an dich selbst heran.
Ich habe mein Herz an diesen wunderbaren Kontinent verloren. Eines Tages werden wir uns sicher wiedersehen. Schließlich wartet das Okavango Delta noch auf uns. AFRICA – see you soon!
"Sei frech und wild und wunderbar" und genießt euer ganz persönliches Abenteuer. Die Möglichkeit, dass Träume wahr werden macht das Leben erst so richtig interessant.
Reist mit Liebe! <3
~K