SARDINIEN – HAUPTSTADT & DIE OSTKÜSTE
Buongiorno! Schön, dass ihr noch dabei seid. Letztens wurde mir erst wieder die Frage gestellt warum ich das Reisen denn so liebe.
Ich kenne die Antwort nicht genau, da es vermutlich mehrere Gründe gibt. Vor allem liegt es aber an diesem besonderen Gefühl, wenn es in die Planung geht - die Neugier, die Vorstellung wie es dort sein wird, die Kreativität und Recherche und im Besonderen das Gefühl von grenzenloser Freiheit, wenn ich dann letztendlich live und in Farbe am Terminal stehe. Was ihr dazu noch wissen müsst, ich liebe Flughäfen. Ich frage mich dort immer woher die Menschen kommen und wohin es sie verschlägt.
Allora ihr Lieben! Auf geht's zum nächsten Sehnsuchtsort Sardinien.
Aus den ‚bekannten‘ Gründen bleiben wir 2021 auf europäischem Boden und buchen unsere mehrfach verschobenen Flüge nach Cancún, Mexiko letztendlich um nach Cagliari, die Hauptstadt im Süden von Sardinien. Schon immer wollte ich nach Sardinien. Wie wunderbar, dass es sich dieses Jahr ergeben hat.
Was ich schnell bemerke, Sardinien ist nicht Norditalien. Sogar die sardische Pizza und Pasta sind anders als die auf dem Festland, allerdings genauso lecker. Das Inselparadies Sardinien, südlich von Korsika, ist härter, rauer, roher - ein ungeschliffener Diamant.
In einem Reiseführer las ich: ‘Nach Sardinien kommt man nicht wegen den Gemälden, der Architektur oder den Kirchen, nein nach Sardinien kommt man vielmehr wegen der Natur, dem Meer und den Menschen.‘
Genau das ist für mich Sardinien. Atemberaubende, kantige Natur, wunderschöne Strände und paradiesische Farbkompositionen, herzliche und authentische Sarden, unzählige Serpentinen und noch mehr Kaktusfeigen. Ja richtig, Kaktusfeigen soweit das Auge reicht!
REISEZEIT
Die Hauptsaison in Sardinien liegt im europäischen Sommer. Allerdings steigt das Thermometer bereits ab Mai und auch bis in den Oktober sind angenehme Temperaturen zu erwarten. Hierbei kommt es ganz auf den Reiseschwerpunkt an.
Der Hochsommer ist für Erkundungstouren eher
zu heiß aber für den Strand optimal. Wir sind Anfang September auf Sardinien
und die Temperaturen liegen zwischen 26 und 29 Grad. Für mich die perfekte
Temperatur um Strand und Unternehmungen zu verbinden.
ANREISE
Fast täglich fliegen Eurowings in den Norden nach Olbia und Lufthansa in den Süden nach Cagliari. Auch der dritte Flughafen Alghero im Nordwesten wird regelmäßig angeflogen. Bei der Flughafenwahl bietet es sich an die Hotel- und Tourenplanung zu berücksichtigen.
Zudem ist die Anreise nach Sardinen auch
über den Landweg möglich, ab Genua (Norditalien) oder Livorno (Toskana) geht es
mit der Fähe (meist über Nacht) nach Olbia. Die lange Fahrt im Auto ist uns
jedoch zu anstrengend. So nehmen wir unseren Mietwagen entspannt in Cagliari am
Flughafen entgegen.
EINREISE
Die Einreise ist mit dem ‚Greenpass‘ bzw. Impfzertifikat und Einreiseformular nach Italien problemlos möglich. Ich empfehle euch an dieser Stelle die Seite des Auswärtigen Amtes immer mal wieder zu prüfen ob sich an den Regularien etwas ändert.
HAUPTSTADT
UND DIE OSTKÜSTE
Ciao Ragazzi! Für uns geht es mit Lufthansa in den Süden nach Cagliari. Nach zwei Tagen Hauptstadt führt uns unsere Reiseroute an die Ostküste in die Region Ogliastra.
Ich nehme euch mit zu meinen
persönlichen TOP SPOTS. Man könnte sie auch 'Anfängertipps für Sardinien' nennen. Sardinien-Kenner finden hier vermutlich keine bahnbrechenden Neuigkeiten aber ein paar schöne Bilder und Sonnenstrahlen für das Gemüt sind für jeden dabei.
UNTERKÜNFTE
Low
Budget:
Ein Bed & Breakfast mit 4 Zimmern im 8 Stock. Frühstück auf der Dachterrasse mit tollem Ausblick über Cagliari. Authentische Unterkunft auf Basic Standard ohne großen Luxus und Komfort. Laura, die Vermieterin ist wunderbar und das Highlight! Beim Frühstück tauschen wir uns mit anderen Gästen über Gott und die Welt und natürlich auch über Sardinien aus.
Tipp! Laura‘s E-Bike Touren durch Cagliari sind empfehlenswert.
Das Hotel Vecchia Marina liegt 300m vor der kleinen Bucht Porto Frailis. Die Superior DZ sind die neusten Zimmer mit Dachterrasse. Eine tolle kleine Unterkunft mit ganz viel Charme und Boutique Charakter im sardischem Stil. Frühstück im Garten unter Bananenstauden. Übernachtung mit Frühstück ist ausreichend, leckere Restaurants in der Umgebung.
Das Hotel hat keinen eigenen Pool oder Strandzugang aber das Meer sowie der Acqua Chiara Beach Club liegen gleich um die Ecke. Tipp! Acqua Chiara eine super Adresse mit sagenhaftem Ausblick.
Gehoben:
Wer etwas mehr Budget zur Verfügung hat, kann es sich am 1 km langen Strand San Gemiliano in der Bungalow Anlage Sarceno gut gehen lassen. Das Resort verfügt über alles was das Herz begehrt und ist mit 99% bei Holidaycheck bewertet. Von Relax-Pool, Swim-Pool über Beachbar und Wassersportaktivitäten ist alles vorhanden. Die Anlage ist wunderhübsch angelegt zwischen Torre San Gemiliano und Spiaggia Gemiliano.
Tipp! Die brandneuen Deluxe-Zimmer mit Meerblick im hinteren Bereich sind von der sardischen Tradition inspiriert, mit den Linien und Farben der lokalen Stoffe, Holzeinlagen und Marmor aus Orosei. Traumhaft!
Aufgrund der großen Motorradgarage auch sehr beliebt bei Bikern. Achtung! Größere Unterkunft mit mehr Gästen bspw. beim Frühstück, wem das nicht zusagt nach einer Alternative schauen oder unterschiedliche Unterkünfte kombinieren. Übernachtung mit Frühstück ist ausreichend, leckere Restaurants in der Umgebung.
#1
Cagliari
Welcome to Cagliari! Bereits im Landeanflug auf Cagliari glitzert das Meer in der Sonne. Haaaach! Nachdem wir uns mit einem Panini und Ichnusa (Kultbier aus Sardinien) gestärkt haben, sind wir bereit für unser Sardegna-Abenteuer und erkunden gleich die Stadt. Sonnenbrille auf und rein in das südeuropäische Leben.
Das historische Zentrum von Cagliari ist authentisch und unbedingt sehenswert. Die Altstadt lässt sich in vier Bereiche einteilen: Castello, Marina, Stampace, Villanova. In Cagliari, anders als in anderen Hauptstädten, fühlt sich das Leben für mich leicht, entspannt und ein wenig verträumt an.
CASTELLO
Der Eingang zum Castello, die Bastion San Remy mit Aussichtsterrassen eröffnen uns einen sagenhaften Ausblick auf das Meer und den Hafen.
Schaut immer mal wieder nach oben in den Himmel, wenn ihr Glück habt könnt ihr ab und an Flamingos fliegen sehen. Die Flamingos von Cagliari halten sich in den Salinen am Rande der Stadt auf: Parco Naturale Molentargius Saline.
Das Viertel Castello eignet sich hervorragend für einen ausgiebigen Stadtspaziergang. Die alten Mauern und Häuser erzählen ihre eigene Geschichte. Als ich durch die Gassen schlendere und die Sonne auf meiner Haut kribbelt ist es einfach perfekt. Wir machen kurz Halt in einem Café für einen Espresso und etwas Süßes und neben uns spielt ein Musiker Violine. Herrlich!
Mein absolutes Highlight! Palazzo di Città und die Aussichtsplattform der Cattedrale di Santa Maria. Nachdem ich die steilen Treppen mit Schweißperlen auf der Stirn nach oben gestiegen bin (ich habe etwas Höhenangst), kann ich kaum atmen so schön ist die Aussicht auf die Altstadt Cagliaris. Naja ich muss zugeben vermutlich liegt die Atemnot nicht nur an der Schönheit, meine Kondition war auch schon mal besser. Dennoch ein magischer Ort!
VILLANOVA
Der Stadtteil Villanova ist sehr authentisch. In den kleinen, grün bepflanzten Gassen trocknet die Nonna noch ihre Wäsche auf der der Straße, es wohnen viele Sarden hier. Besonders gefällt mir die Via Piccioni und Piazza San Giacomo. Wunderschön!
MARINA
Der Puls von Cagliari Marina ist die Via Roma parallel zum Hafen. Im Viertel befinden sich einige Restaurants in den kleinen Gassen hinter der Hafenmeile. Dieser Bereich eignet sich perfekt zum Abendessen nach einem Sundowner am Hafen und Tipp! einer Sunset Runde mit dem Cagliari City Eye (Fahrt 10 EUR). Ich liebe den Sonnenuntergang vom Riesenrad aus, eine kleine Romantikerin steckt doch in jedem von uns. ;)
STAMPACE
Sehenswerte, bunte Häuserfassaden am Corso Vittorio Emanuele. Eine Bar- und Restaurantmeile, eignet sich hervorragend zum Lunch und einer kleinen ggf. alkoholischen Erfrischung während der Erkundungstour. Schließlich sind wir ja im Urlaub.
Die Markthalle San Bendetto im Viertel San Benedetto ist definitiv nichts für schwache Nerven. Auf 2 Stockwerken drängeln sich die Einheimischen für ihren Wocheneinkauf. Von Fisch, Fleisch, Gemüse, Käse über Gebäck bekommt man hier alles frisch und natürlich.
Die Gerüche sind allerdings sehr streng und Englisch spricht hier so gut wie keiner. Mit ‚Händen und Füßen‘
erklären uns die Fischverkäufer, welche Fische hier im Eis liegen und wo sie
gefangen wurden. Definitiv ein kleines Abenteuer!
Ogliastra,
einsame Ebenen, Grotten und Canyons
Andiamo! Los geht’s mit dem Mietwagen weiter an die Ostküste, die Gegend der Ogliastra erkunden. Die Spotify Playlist spielt Eros Ramazotti ‚Se bastasse una bella canzone‘ und die Sonne entfaltet so langsam aber sicher ihre Kraft.
Die Luft flimmert über dem heißen Asphalt der Strada Statale 125, die wichtigste Verbindungsstraße von Süden nach Norden, wenn ihr an der Ostküste unterwegs seid. Die SS125 ist gesäumt von unzähligen Kaktusfeigen. Einfach WOW!
#2
Torre San Gemiliano
Für mich ein persönliches Highlight! Der Torre San Gemiliano. Immer wieder sieht man Wachtürme auf Sardinien an der Küste. Der Torre steht schlicht, wenig pompös und einfach über den Klippen am Meer. Aber wer die steile Eisenleiter nach oben steigt (glaubt mir ich hatte wieder einmal zu kämpfen), wird von der Aussicht auf das azurblaue tyrrhenische Meer absolut überwältigt.
Gänsehautfaktor garantiert! Von hier oben sieht man bis zu den Felsen am Strand von Cea. Unbedingt zumindest einen Abstecher einplanen.
Falls ihr dann sowieso in der Nähe seid oder ggf. eine der Unterkünfte hier bezieht, gerne die sardische Küche in einem der Restaurants in Porto Frailis / San Gemiliano genießen.
Restaurant
Tipps!
Acquoalina: Das beste Restaurant für mich. Die Vorspeisenplatte ‚Sea Food‘ für zwei Personen ein absoluter Traum. Hier gerne auch mal sardische Pizza oder Culurgiones (sardische Ravioli) probieren. Außenterrasse mit Weitblick auf Porto Frailis. Viele Einheimische kommen her zum Essen. Reservierung ist Pflicht!
Pizzeria Baia: Eine urige, familiengeführte Pizzeria mit großem Gartenbereich. Pizzeria Baia muss man erleben. Einfach und lecker, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Taratasciar Torre San Gemliano: Eine gigantische Location für einen Drink oder aber auch ein Abendessen. Die Bar/ das Restaurant befindet sich auf den Klippen am Torre San Gemilano. Das Essen ist etwas teurer $$$ allerdings bezahlt man die Location natürlich mit. Ich habe selten an so einem besonderen Platz zu Abend gegessen. Tolle Beleuchtung in den Bäumen. Eine besondere Stimmung. Traumhaft!
Die Essenzeiten auf Sardinien, wie auch
generell im Süden, sind nicht mit unseren zu vergleichen. So kann es sein, dass
Restaurants teilweise erst um 20 Uhr öffnen und mittags geschlossen haben. Daher
am besten vorher die Öffnungszeiten checken!
TOUR
ins Supramonte: Rocce Rosse – Baunei – Pedra Longa
Voller Freude springe ich aus dem Bett (ja kaum zu glauben aber ich hab morgens schon viel Energie). Heute begeben wir uns auf eine Tagestour ins Supramonte. Ich hoffe sehr, dass wir irgendwo Eseln begegnen. Ich liebe Esel!
#3
Rocce Rosse – rote Felsen in Arbatax
Unser erster Stopp sind die feenhaften
Klippen des Rocce Rosse in Arbatax bei Tortoli. Sie sind Überreste roter
Porphyrfelsen, auf denen Wind und Wasser im Laufe der Jahrhunderte Formen
geschaffen haben. Die Felsen sind eine inselweite Berühmtheit. Ein tolles
Fotomotiv! Ein kurzer Stopp reicht aus um die geheimnisvolle Atmosphäre
aufzusaugen. Parkplätze direkt vor Ort.
#4
Baunei
Die nächste Etappe führt uns ins Bergdorf Baunei. Nachdem wir gefühlt unendliche Serpentinen und Höhenmeter hinter uns haben, erscheint das Ortsschild nach einer letzten Kurve vor uns. Das wäre erstmal geschafft!
In Baunei gönnen wir uns im Straßencafé, neben ein paar älteren Herren, die den Dorfklatsch und Tratsch diskutieren, einen Espresso und ein Wasser, um den Magen wieder zu sortieren. Baunei sowie einige Dörfer hier im Osten scheinen für mich noch sehr ursprünglich zu sein. Für Touristen gibt es keinen Schnickschnack.
Weiter geht’s steil bergauf zum View
Point Terazza Panoramica su Baunei in
Richtung Hochplateau su Golgo. Von hier oben habt ihr einen unglaublichen
Ausblick bis hinunter zur Küste. Tief einatmen und genießen!
#5
San Pietro su Golo
Zurück im Auto ist unser nächster Halt die
kleine Pilgerkirche San Pietro bei
Golgo, Mitten im Nirgendwo. Als wir durch das Supramonte fahren kreuzt ab und an
eine Ziege den kaum befahrenen Weg. Am Ende geht die Straße in eine leichte Schotterpiste über und wir stellen das Fahrzeug am Parkplatz ab. Mir geht das
Herz auf – freilebende Esel grasen hier auf der Ebene. Awww!
Am Horizont erscheint ein kleines Kirchlein. Die schlichte, bescheidene Pilgerkirche unter großen Olivenbäumen strahlt hier oben in einem wunderbaren weiß, umrahmt vom Supramonte in völliger Einsamkeit. Den Pilgern bot sie Schutz, Geborgenheit und Unterschlupf. Ein tolles Fotomotiv!
#6
Pedra Longa
Auf dem Weg zurück nehmen wir gleich nach Baunei die Abzweigung zur Pedra Longa – der Felsnadel. Im Canyon führt eine abenteuerliche Straße hinunter Richtung Küste bis zum Parkplatz. Links und rechts ragen große Felswände empor.
Unser Ziel zur Mittagspause die Trattoria Pedra Longa. Restaurant Tipp! Super leckere, einfache Hausmannskost / Pasta. Wir genießen Spaghetti Vongole und Napoli in einem traumhaften Ambiente mit tollem Ausblick auf den Golf di Orosei.
Vom Restaurant aus beobachten wir die Kletterer am steilen Felsen. Über einen Treppenweg könnt ihr bis ins Meer hinabsteigen. Badesachen nicht vergessen!
Pedra Longa ist zudem ein perfekter Ausgangspunkt für einen der Wanderwege an der Küste. Hierzu haben wir allerdings keine Erfahrung. Unser Fokus liegt auf der kulinarischen Erkundung.
Tipp! Die Region Ogliastra ist darüber hinaus
bekannt für ihren Canonau Wein.
Gleich vor dem Ortseingang bei Jerzu gibt es einen Weinverkauft, falls ihr ein
Souvenir für Zuhause mitnehmen möchtet.
#7
Exkursion im Golf di Orosei
Auf Sardinien ist Wasser immer ein Thema! Mit der Helios Crew starten wir ab Arbatax in eine Mini- Küsten-Expedition auf einer traditionellen Holzyacht mit sardischer Verpflegung in den Golf di Orosei.
Wir passieren Santa Maria di Navarrese, plötzlich ragt ein gigantisches Felsplateau aus dem tiefblauen Wasser steil nach oben und mir wird bewusst wie mächtig die Steilküste hier im Golf die Orosei ist.
Dieser Küstenbereich ist von Ausläufern
des Bergmassivs Supramonte, dessen Hänge mehrere hundert Meter senkrecht zum
Meer hinabfallen, geprägt. Atemberaubend!
Vorbei an der Pedra Longa fahren wir parallel zum Nationalpark Golf di Orosei bis zur Cala Gabbiani, Cala Briola und Cala Mariolu. Natürlich habe ich meinen Schnorchel dabei und springe zur Erfrischung in das glasklare Wasser. Ich liebe die Fischschwärme an der Cala Mariolu. Wunderbar!
Weiter geht’s zur Tropfsteinhöhle Grotta del Fico (auf Sardinien gibt es im Übrigen unglaublich viele Grotten) und für einen Fotostopp hält die Helios an der berühmten Cala Goloritze. Was für ein Türkis, was für ein wunderschönes Farbspiel. Einzigartig! Für mich unbedingt eine Tagestour wert.
Allerdings lasst euch sagen, ihr werdet dort nicht alleine sein. Zur Hauptsaison ist hier richtig was los. Sucht ihr einsame Buchten, dann solltet ihr von den bekannten Ecken im Golf die Orosei Abstand nehmen. Das Schöne an Sardinien, es gibt genügend Buchten für Alle.
Die Fitten und Aktiven unter euch können den Golf di Orosei bzw. die Cala Goloritze oder Cala Luna auch über eine Wanderung / Trekking Tour erkunden. Hier gibt es einige Erfahrungsberichte im Netz. Aber Achtung! Das ist kein Spaziergang, gutes Schuhwerk und ausreichend Zeit einplanen. Eure Kondition sollte hierfür allerdings besser sein als meine. :)
#8
Pane Lentu & Murales in Orgosolo
Es ist ein wunderschöner, sonniger Morgen. Nachdem wir unseren Kaffee in der Wärme der Sonne genießen konnten, begeben wir uns auf die Suche nach Murales (Wandmalereien) und Pane Lentu (Hirtenbrot) in Orgosolo.
Das Bergnest liegt 50km von der Ostküste entfernt im Landesinneren in der Barbagia Region, die Hochebene der Hirten und einstigen Banditen. Heute bin ich besonders aufgekratzt. Stellt euch mal vor hier haben sich früher die ‚Verbrecher‘ versteckt, es gab Krawall und Schießereien.
Hier oben ist die Zeit stehen geblieben. Hirtenfamilien pilgern über das Supramonte-Gebirge. Weit und breit keine Menschenseele. Trockene Weiden, Macchia, manchmal ein paar Kühe oder Ziegen und wir mit unserem kleinen Fiat mittendrin. Ich traue meine Augen kaum als wir doch tatsächlich an der nächsten Abzweigung Wildpferde sehen.
Und
dann steht es auf dem Straßenschild: ORGOSOLO. Orgosolo ist voller Bilder, eine
Art Kunstmuseum unter freiem Himmel. Die meisten Kunstwerke kann man an der Hauptmeile Corso Repubblica bestaunen. Das Auto stellt ihr am besten Nähe Piazza Caduti Guerra ab.
Die
Wandmalereien sind der Protest der Sarden gegen Willkür und Gewalt. Themen der
Welt: Krieg, Ausbeutung und Repression werden in den Malereien behandelt. Eine
zauberhafte Straßenkunst und ein besonderer Ort.
Tipp! Am Ende des Corso Repubblicas gibt es im Paninoteca da Michela Pane Lentu mit Fleisch und ein sardisches Ichnusa auf die Hand. Köstlich! Ketchup dazu ist allerdings ein totales NO GO, ich wurde für die Ketchup-Aktion auf charmante Weise fast gelyncht. In Orgosolo ist wirklich jeder willkommen, also keine Angst vor den Banditen.
***
Falls ihr noch Zeit und Budget übrig habt (ja das Budget ist auf Sardinien teilweise so ein Thema), könnt ihr natürlich eure Tour in den Norden oder/ und den wilden Westen ausweiten.
Ich habe mir erzählen lassen, dass es tolle
Altstädte in Orosei, Bosa und Alghero gibt, die schönsten Sonnenuntergänge im
Westen sowie traumhafte Strände im Norden, um das Naturschutzgebiet der La Maddalena
Inselgruppe.
Die Luxusmeile Costa Smeralda mit ihren Stars und Sternchen ist dabei eher weniger interessant für uns. Aber natürlich up to you! Monaco und die Cote d‘ Azur möchte man schließlich ja auch einmal erlebt haben.
Tipp! Wenn man denkt, man kann die Insel in zwei Tagen mit dem Auto umrunden, wird man sein blaues Wunder erleben. Bedenkt bei eurer Tourenplanung, dass 85% der Insel bergig sind, was so viel heißt wie unzählige Kurven und enge Bergstraßen vor allem im Osten.
Für die zufahrenden Kilometer mehr Zeit einplanen, kurventauglich sein und am besten mit einem kleinen, handlichen Auto reisen nicht unbedingt mit einem großen, mächtigen Wohnmobil. Dann kann nichts mehr schiefgehen. Zur Not kurz anhalten und tief durchatmen (ich spreche aus Erfahrung :)).
Ich muss schon sagen, dass ich mich verliebt habe. Ein wenig Karibikfeeling in Europa. Natürlich hat mich das Fieber gepackt und auch das restliche Sardinien steht jetzt auf meiner Must-See-List. Hach - ein Träumchen!
Ciao, Ihr Lieben! Bleibt gesund,
behaltet die Sonne im Herzen, bis ganz bald.
Ein tolles Reisejahr für Euch und nicht
vergessen: Das Leben ist jetzt! Reist mit Liebe.
~K